Unser Blog: Was liest du so?

Über Bücher lässt sich wunderbar reden, unterhalten, diskutieren. Die zahlreichen Literatursendungen im Fernsehen machen es vor, ebenso die vielen Leseforen, Blogs zu guten - oder auch schlechten Büchern - Literaturseiten im Netz, wie lovelyBooks und Co. ... .

Wir interessieren uns natürlich auch sehr, welches Buch es Ihnen momentan total angetan hat, welches Sie nicht mehr aus der Hand legen konnten, welches Sie richtig glücklich gemacht hat, welches Sie auch anderen Lesern empfehlen würden - oder vielleicht auch lieber nicht oder vielleicht gar den Preis der blauen Tonne verdienen würde... .

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06. April 2019, 12:43

Miriam Toews, Die Ausprache

Selten ein Buch in der Hand gehabt, in den nichts und damit alles passiert...

Wir sitzen neben dem einzigen Mann, der sich momentan in der Kolonie befindet, auf einem Stohballen. Er soll die schlimmen Ereignisse und die Diskussion der Frauen protokollieren. Er, der einzige, der lesen und schreiben kann, er, der einzige, der nichts von den Erlebnissen der Frauen weiß, er, der einzige, der über die Grenzen der Kolonie kam, er, der einzige, der vielleicht seinen Glauben verloren hat... .

Und die Frauen? Endlich ergreifen sie das Wort. Sollen sie bleiben oder gehen? Bleiben sie, dann müssen sie nicht nur angehört werden, sondern auch verzeihen. Gehen sie, müssen sie in einer ihnen gänzlich unbekannten Welt den Neuanfang wagen.

Nie war es so spannend, Mäuschen zu sein!

Susanne Biller

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19. Juni 2018, 19:22

Mein momentanes Lieblingsbuch: Laetitia Colombani, Der Zopf

Eines der besten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Eine tolle und packende Geschichte um drei Frauen, die alle Ihre Schicksalsschläge meistern müssen. Da ist zum einen Smita in Indien, die ihrer Tochter eine Schulausbildung ermöglichen will. Doch der ortsansässige Brahmane steckt, anstatt der Tochter lesen und schreiben beizubringen, das schwer ersparte Geld ein und lässt sie das Klassenzimmer fegen - ihrer Kaste entsprechend. Giulia in Sizilien bemerkt durch einen Zufall, dass die Perückenfirma ihres geliebten Vaters, der nach einem Unfall im Koma liegt, bankrott ist. Und da ist dann auch noch Sarah in Montreal. Die aufstrebende Anwältin ist gerade Partner in ihrer Kanzlei geworden, eine steile Karriere liegt vor ihr. Scheinbar alles perfekt - Familie und Job unter einen Hut gebracht - entdeckt sie plötzlich den Knoten...

Colombani gelingt es mit ihrer kurzweiligen und klaren Sprache, den Leser in den Bann der Geschichte zu ziehen; niemals ist sie zu seicht oder trotz ihrer Tragik zu rührselig. Das Buch will nicht mehr aus der Hand gelegt werden, und man will wissen, wie die drei Erzählstränge sich langsam zu einen Zopf flechten, in den man selbst hineingebunden wird.

Wunderbar!

Susanne Biller

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